Ein Kleinod im Ruller Bruch Einweihung des Piusgarten

Einweihung des Piusgarten

Ein großes Kreuz hinter einem Gedenkstein für die Opfer des 2. Weltkrieges vom Kohkamp,einem Ortsteil von Rulle, eingefasst in einem Karree aus Bruchsteinen mit einer schönen Bepflanzung, umgeben von Sträuchern mit einladenden Sitzgruppen, so präsentierte sich  der sogenannte Piusgarten im herrlichen Buchenwald oberhalb des Hofes Vornholt nach gründlicher Restaurierung der Anlage bei der Einweihungsfeier am 23.06. 2006. Auf Initiative von Georg Rahe, ein geborener „Kohkämper“, Josef Wellmann und Günter Witte wurde in wochenlanger Arbeit die in die Jahre gekommene Gedenkstätte in würdiger, angemessener Form wieder hergerichtet. Die Initiatoren fanden spontan Hilfe bei den Sängern des MGV „Cäcilia“ Rulle, der an dieser Stelle gewissermaßen seinen Ursprung hat. Wurde doch an diesem Ort, wo schon vor 1871 laut mündlicher Überlieferung von Heinrich Heidemann ein Kreuz stand, anlässlich der Feierlichkeiten zum 25jährigen Papstjubiläum Pius IX am 21. Juni 1871 vom damaligen Ruller Pastor Wessels der Wunsch geäußert, einen Männergesangverein zu gründen, was auch eine Woche später gelang. Eine Säule weist auf diese Verbindung hin. Ohne großherzige Spenden wäre die Sanierung jedoch nicht gelungen. Neben Geldspenden der „Kohkämper“, der Bewohner an der Straße „Auf der Heide“ und Markant Familie Glißmann steuerten die Gemeinde Wallenhorst durch Übernahme von Materialkosten, die Firma Stavermann durch Stiftung der Sitzgruppen, die Gärtnerei Kruse und Landschaftsarchitekt Klaus Wiebold durch kostenlose Bepfanzung mit Sträuchern und Blumen zur Herrichtung der Anlage bei. Nicht zu vergessen sind die vielen Stunden, die Georg Düsing für die Restaurierung des Kreuzes, des Corpus und der Namen der Gefallenen aufgewendet hat und Anton Meyer, der eine Woche Urlaub für die Errichtung der Bruchsteinmauer geopfert hat.

Georg Rahe, der die gefallenen Soldaten und das bei einem Bombenangriff getötete Kind Thekla Kühl persönlich noch gekannt hat, lobte in seiner Ansprache den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlichen Helfer und bedankte sich für die großherzigen Spenden. Der Bürgermeister der Gemeinde Wallenhorst, Ulrich Belde stellte das ehrenamtliche Engagement an vielen Stellen unserer Gemeinde heraus. Die Bereitschaft, mitzumachen und anzupacken, was in unserer Gesellschaft keineswegs selbstverständlich sei, zeuge wie hier von einem tiefen Heimatgefühl, von echter Verbundenheit mit Rulle und „… einen Einsatz für einen Ort, an dem auch Generationen nach uns ihr Leben so angenehm und verantwortungsvoll leben können, wie wir heute es können“. Er hob hervor, dass uns der neu hergerichtete Piusgarten Einiges lehre. “ Er erinnert an die Kriegsjahre, Zeiten, von denen es in unserer Verantwortung steht, dass sie sich niemals wiederholen“ und „… ebenso auf Anfänge von so Einigem verweist, was unser heutiges Rulle ausmacht“

 

Die Einweihung der Gedenkstätte, an der sich mehr als 200 Bürger eingefunden hatten, nahm der Ruller Pfarrer Heinz-Jürgen Schäfer vor. Er schilderte den Lebenslauf des Namengebers des Piusgarten, Papst Pius IX, dessen Pontifikat genau wie dieser Ort für eine besondere Beziehung zur Musik, politische Wirren mit vielen Toten und die menschliche Nächstenliebe stehe.

Die Feier wurde vom Bläserchor Rulle und dem MGV „Cäcilia“ Rulle musikalisch umrahmt. Gemeinsam mit den Besuchern hallte ein „Großer Gott, wir loben dich“ durch den dichten Frühlingswald, ehe Georg Rahe zum Gedenken der auf dem Gedenkstein verzeichneten Toten aufrief und der Bläserchor mit dem Stück „Ich hat`einen Kameraden“ eine würdige Einweihungsfeier abschloss.

Wie vor 135 Jahren wurde danach unterhalb des Piusgarten ein Freudenfeuer entzündet und bei kühlen Getränken und heißen Würstchen geplaudert. Der Bläserchor zeigte mit flotten Rhythmen sein Können und trug zur guten Stimmung bei. Auch der Männergesangverein traf u.a. mit dem Lied „Heimat“ den richtigen Ton.

Die Feuerwehr Rulle hatte die Überwachung des Feuers übernommen. Ihr und einigen Mitgliedern der Kolpingfamilie Rulle für die Bewirtung sei Dank vom Organisationsteam  Viele der Anwesenden kannten den Piusgarten gar nicht oder hatten ihn lange nicht besucht, obwohl alle 3 Jahre dorthin eine Bittprozession stattfindet. Alle waren freudig angetan vom neuen Glanz. Ein Besuch lohnt sich.

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Chorprobe u. n. Termine

Die Chorproben sind in der Regel Mittwochs von 19.00 bis 21.00 Uhr im Vereinslokal „Zum alten Kloster“, Inh. Florian Nieporte, Klosterstr. 17, Wallenhorst-Rulle

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