135 Jahre MGV „Cäcilia“ Rulle
Mit Liedern Gott lobpreisen und
den Menschen Freude erweisen
Mit dem prächtigen „Dank sei dir Herr“ von G. F. Händel rundete der MGV „Cäcilia“ Rulle einen Festgottesdienstes am 01. Oktober ab, in dem die Sänger eine 135jährige Tradition zum Lobe Gottes und zur Freude der Menschen feierten und den Besuchern insbesondere im vorderen Teil der Eucharistiefeier einen konzertähnlichen Hörgenuss boten. Mit diesem dynamisch über piano bis zum forte vorgetragenem Stück erklang die ganze Schönheit der Musik, da neben der Klangfülle des Männerchores auch die Instrumentalmusiker und eine Sopranistin als Oberstimme atemberaubend zur Geltung kamen. Als Solisten wirkten mit: Ina Siekemeyer – in Minsk, Weißrussland aufgewachsen und an der Staatsoper engagiert – mit Ihrer durchdringenden fulminanten Sopranstimme, Karsten Nagel am Violoncello, Andreas Szlachcic mit zartem Violinklang und Ulrich Schwenzfeier am Klavier, der auch die Gesamtleitung der Veranstaltung innehatte. Zelebranten waren unser Präses Dechant Heinz-Jürgen Schäfer und Pfarrer Franz-Josef Rahe.
Der Chor trug u. a. mit dem „Sanktus“ von Josef Gabriel Rheinberger einen Chorsatz mit hohem Schwierigkeitsgrad vor, der mit einem vokalpolyphonisch gesungenen Mittelteil in einen harmonischen Schlussakkord mündete. Ina Siekemeyer stellte mit den Arien „Meine Seele hört im Sehen“ von G. F. Händel und „Ja es sollen wohl Berge weichen“ von Mendelssohn-Bartholdy, beides Stücke aus Oratorien mit biblischem Inhalt, ihr außergewöhnliches Können mit dynamischer, glockenklarer Stimme unter Beweis . Ergreifend besinnlich und sanft wirkte das Stück „Süße Stille, sanfte Quelle“, angepasst der zeitgleich laufenden Gottesdiensthandlung, der Kommunionausteilung.
Franz-Josef Rahe, vor 18 Jahren Kaplan in Rulle, jetzt Musikbeauftragter der Diözese Osnabrück und Professor an mehreren Hochschulen, zeigte in seiner Gratulations-Predigt in chronologischer Reihenfolge den Werdegang des MGV auf, der unter dem Dirigenten Johannes Wiehemeyer eine wahre Blütezeit mit überörtlicher Bedeutung erlebte. Er führte aus, dass 7 Jahrhunderte lang der Tag im Klosterleben von Rulle durch Gesang aufgegliedert war und von alters her ein Stück geistlichen Lebens gewesen sei. Gesang sei kein Ornament oder Dekor des Gottesdienstes sondern ein notwendiges Element der Liturgie. Nur eine singende Kirche sei eine lebendige Kirche.
Nach 1 1/2 Stunden war lang anhaltender Applaus in der gut besuchten Ruller Kirche der schönste Lohn für alle Mitwirkenden, ehe der Ehrenchorleiter Josel Notthoff an der Orgel alle Register zog und ein nachhaltig feierlicher Gottesdienst mit „Großer Gott, wir loben dich“ ausklang.
Danach hatte der MGV seine Mitglieder, Ehrengäste und Abordnungen Ruller Vereine und Verbände zum Empfang im Vereinslokal Nieporte geladen. Auch hier trug der Chor nach der Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Benno Rahe zwei Lieder – „Klänge der Freude“, ein Geschenk des Chorleiters und „Wäre das nicht wunderschön“ aus „My fair Lady“ – aus seinem vielfältigen Repertoire vor, die den Anwesenden sichtlich Freude bereiteten. Frau Siekemeyer ließ es sich nicht nehmen, mit ihrem Töchterchen an der Hand aus dem Musical „My fair Lady“ zwei Stücke „In der Strasse wohnst Du“ und „Ich hab getanzt heut Nacht“ vorzutragen, die mit viel Beifall aufgenommen wurden.
Den Festvortrag über „Die Musik verbindet Völker und Kulturen“ hielt Bruder Gebhard Rahe von den Steyler Missionaren, ein Zwillingsbruder des Vorsitzenden. Die außergewöhnliche Ruhe im Saal war der beste Beweis für Interessantes und Neues. Der Redner ging auf die Entstehung von Tönen ein, die wahrscheinlich aus der Nachahmung von Naturgeräuschen, wie Wind, Rauschen von Sträuchern und Bäumen oder aus Vogelzwitschern entstanden seien. Denkbar sei auch die Theorie von der Ableitung aus menschlichen Tonfällen beim Sprachgebrauch oder aus dem Gebrauch von Trommeln und Schlagwerkzeugen. Als Tonbezeichnungen seien von unseren Vorfahren die Ziffern 1 – 8 benutzt worden. Dieses sei auch heute noch in Indonesien üblich. Er erläuterte die afrikanische Musik, die vielfach aus dem Gebrauch von Trommeln und Schlaginstrumenten bestehe und bei der Arbeit, beim Feiern und auch beim Tod gepflegt würde. Er erzählte von einer Gruppe Künstler aus Afrika, die auf unglaublich faszinierende Art und Weise klassische deutsche Musik durch einen stetig anschwellenden von Gesang unterlegten Trommelwirbel in afrikanische Musik umgesetzt hätten.
Die Vertreter Ruller Vereine und Verbände gratulierten dem Verein und wünschten weiterhin viel Erfolg. Der Vorsitzende bedankte sich bei allen Mitwirkenden und Gästen. Danach wurde den Anwesenden ein vom Hause Nieporte schmackhaft vorbereiteter Imbiss gereicht. Mit einem Plauderstündchen unter Sängern, Sangesfreunden und Gönnern des Vereins ging eine allseits bekundete, gelungene Veranstaltung zu Ende,
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