Rulle im 19. Jahrhundert – ein Dorf im Wandel
Wussten sie schon, dass Rulle im Jahr 1858 935 Einwohner zählte, die in 134 Wohngebäuden lebten oder 1905 1437 Bewohner in 175 Wohngebäuden. Wussten sie, dass im Jahr 1811 13 sogenannte Vollerben große Höfe in Rulle bewirtschafteten, die auch 1910 noch bestanden. Die Vollerben stellten die ältesten Höfe einer Bauernschaft dar, in dem sie im Bezug auf die Mark (dem Gemeingut) über die vollen Rechte verfügten, also das Sagen hatten. Den oft durch Teilung von Vollerben entstandenen Halberben (1910 in Rulle 11) wurden nur die halben Rechte zugestanden.
Dieses und vieles mehr wird auf der historischen Tafel erläutert, die am 15. Mai 2009 nach einer Maiandacht im Piusgarten enthüllt wurde. Auf Initiative des MGV „Cäcilia“ Rulle und Bewohner des „Kohkamps“ entstand eine Tafel mit einer historischen Karte aus dem Jahr 1895, der ersten brauchbaren Landkarte überhaupt. Die Kosten wurden freundlicherweise von der Gemeinde Wallenhorst und einigen Spendern übernommen. Selbstverständlich legten fleißige Mitglieder der Initiatoren Hand an, wie Anfertigung des Holzrahmens durch Josef Wellmann und Aufbau im Piusgarten. Vor der Enthüllung stellten der 1. Vorsitzende des MGV, Benno Rahe, Bürgermeister Ulrich Belde und der Initiator des Piusgarten, Georg Rahe die Bedeutung ehrenamtlicher Tätigkeit heraus, ohne die gewisse Dinge in der Gemeinde nicht laufen würden. Die neue Tafel bietet eine Fülle von Information über Rulle, wie es sich im 19. Jahrhundert darstellte und entwickelt hat; aber auch über den Piusgarten, wie dieser entstand und welche Bedeutung er damals hatte und heute noch hat. Auch viele Wanderer – es führen 3 Wanderwege an dieser Stätte vorbei – werden sicherlich einen Blick auf diese Informationstafel werfen.
Wie in den Vorjahren fand vor der Enthüllung eine Maiandacht statt. Trotz der bedrohlichen Wolken am Himmel waren über 100 Besucher gekommen, die im Gebet und mit Gesang den Mai und die Maienkönigin begrüßten. Die Feier wurde vom Bläserchor und dem MGV „Cäcilia“ Rulle musikalisch umrahmt. Mit dem Schlusslied „Der Mai ist gekommen“ öffnete der Himmel seine Schleusen. Gut dran war, wer mit dem Auto gekommen war. Alle anderen Besucher wurden bis auf die Haut nass. Dennoch traf sich eine große Schar Durchnässter im Garten von Maria und Josef Wellmann, um bei Würstchen und Getränken in guter Laune eine gelungene Veranstaltung ausklingen zu lassen. An durchnässte Kleidung dachte keiner mehr.
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